© Marcus Teubner, Mehlsiebmaschine, 2016
Konstruktion
Die Aufgabe
Ziel ist eine Mehlsiebmaschine mit einer Stundenleistung von ca. 15 kg Mehl,
die auf einen Tisch passen soll, 3 Stufen (0,4mm fein, 0,6mm grob und
„Abfall“) besitzen soll, die motorgetrieben alleine siebt, nicht stiebt und
keine Mehlnebel in der Umgebung hinterlässt und leicht zu zerlegen und rei-
nigen ist. Die Siebe sollen austauschbar sein, um andere Maschenweiten
nutzen zu können. Und die Maschine
soll aus Teilen bestehen, die leicht im
Handel erhältlich sind.
Das Wichtigste jedoch ist der Herstel-
lungspreis. Der soll unter 50% der
billigsten Mehlsiebmaschine am Markt
liegen, dann erst lohnt sich das Pro-
jekt wirklich. Ziel ist also ein Herstel-
lungspreis von weniger als 400€.
Soweit die Vorgaben.
Das Verfahren
Das zu siebend Mehl soll „alleine“,
also ohne schieben und drücken durch
das Sieb fallen.
Ich entschied mich auf Grund der (für
mich) einfachen Konstruktion für eine
sich drehende Siebtrommel, in der das
Mehl allein durch die Trommeldrehung
und ein wenig Rütteln durch das Sieb
fällt. Dadurch wird unser hausgemah-
lenes Mehl optimal im Sieb aufge-
trennt. Nur der harte aus-gemahlene
Mehlkern geht gut durch das Sieb.
Durch eine gewisse Neigung der Trommel bewegt sich das Mahlgut selbstän-
dig langsam über die Siebe, bis es auf der anderen Seite als grober Rest (die
Kleie) herausfällt.
Im Bild links ist die Siebtrom-
mel und ihre Lage gut zu
erkennen. Das Mehl aus der
Mühle wird über einen Trichter
und eine kleine Rutsche (Bild
rechts) in die Trommel gegeben
und durchläuft das Sieb.
(Bild veraltet - Trommel jetzt
einstugig mit PLA-Ringen!)
Der Antrieb
Es könnte eine Handkurbel als Antrieb dienen, aber ich möchte ja das Mehl
selbständig gesiebt haben, während ich etwas anderes mache.
Von kleinen 12V Gleichstrommotoren mit Getriebe und einer passenden
Drehzahl gibt es eine gute Auswahl am Markt. Die Kraftentfaltung ist völlig
ausreichend. Die Aufgabe lautete nun, die Kraft von der 6mm-Achse des
Motors auf die Siebtrommel zu übertragen und die Drehzahl regeln zu kön-
nen.
Da als Hauptwerkstoff für die Mehlsiebmaschine für mich überwiegend Holz
in Frage kam, versuchte ich, mit Zahnrädern aus 8-10mm starkem Sperrholz
eine passende Lösung zu finden. Es klappte auf Anhieb.
Das große und das kleine Zahnrad wurden aufeinan-
der abgestimmt und aus der Sperrholzplatte vom
Baumarkt ausgesägt. Buche ist fest genug und sehr
dafür geeignet. Pappel oder Birke ist mir nicht ver-
schleißfest genug für Zahnräder. Neuerdings ver-
wende ich Zahnräder und Siebringe aus PLA. Da
hier kein Abfall wie beim Sperrholz anfällt, ist diese
Variante sehr preisgünstig herzustellen.
Benötigt wird noch ein Netzteil 12V- mit ca. 1A je
nach Motor. Eine Buchse und darüber ein Drehknopf sind vorn rechts ange-
bracht, sodass nur das (Stecker)Netzteil in die Buchse gesteckt und die
Mehlsiebmaschine eingeschaltet werden braucht. Die Trommeldrehzahl wird
per Drehknopf eingestellt. Ein kleiner Gleichstromregler hinter dem Dreh-
knopf ermöglicht das. Dadurch läuft die Trommel sanft an und schont so die
Motorachse/Ritzel-Verbindung.
Entsprechend passende Mehlauffangbehälter habe ich
im Supermarkt um die Ecke gefunden. Ich empfehle,
diese mit Hilfe von Bandmaß/Zollstock auszusuchen,
da die Maße selten dran stehen. Passen sollten sie
schon, sonst geht einiges daneben.
Material und technische Daten auf der nächsten Seite.
Profi-Siebmaschinen
benutzen meist eine
Spindel, um das Mehl
über das Sieb zu schieben
und durchzudrücken,
ähnlich wie beim
Handsieben mit einem
Rührlöffel. Dadurch
können viele Kilo Mehl je
Stunde gesiebt werden,
was z.B. für Bäckereien
notwendig ist. Da hat das
Mehl auch eine höhere
Reinheit im
Ausmahlgrad, womit
weniger „Abfall“ anfällt.
Für zuhause reicht (für
mich) eine Stunden-
Leistung von 3-5 kg aus.