© Marcus Teubner, Mehlsiebmaschine, 2016
Mehl sieben
Mehlsiebe
Siebe gibt es alle Sorten, aber nur wenige sind für Mehl, wie ich es möchte, geeignet.
Es gibt sie mit Umfassungen aus Holz, Bambus, Edelstahl und weitere. Aber immer
sollte das Siebgewebe aus Edelstahl hergestellt sein und eine klare Angabe der
Maschenweite besitzen.
Siebe aus Fernost verwenden die amerikanische Maßeinheit Mesh (Maschen pro Zoll),
die ziemlich ungenau ist, da die Drahtstärke schwankt. Zur genauen Konvertierung
benötigt man Tabellen. Ein Sieb mit 60 Mesh kommt einem 0,3mm Sieb schon sehr
nahe.
Wichtig für mich ist nicht nur die Angabe der Maschenweite, sondern auch die
Maßhaltigkeit der Maschen. Durch ein 0,3mm Sieb bester Qualität fällt kein
Mehlpartikel durch, das größer als 0,42mm ist (Maschen-Diagonale).
Warum Mehl sieben?
Zum Sieben von - sagen wir mal - 100g Getreide für Müsli, Jogurt und dergleichen wird
man kaum ein feinmaschiges und hochwertiges Sieb benötigen - wenn überhaupt für
diese Zubereitungsformen das selbst gemahlene Getreide gesiebt werden soll.
Aber zum Herstellen von Brötchen und Brot sind die Anforderungen an das Mahl-
Ergebnis wesentlich höher.
Dafür wird feineres Mehl im Kilo-Bereich benötigt, das gesiebt werden will.
Haushaltsmäßige Getreidemühlen brauchen für solche Mengen je nach Modell zwar
etwas Zeit, aber die eigentliche Mühe besteht im Trennen von gröberen Bestandteilen
vom benötigten feinen Mehl.
Das richtige Sieb ist anhand dem gewünschten Ergebnis und der Menge auszuwählen.
Ein feines Mehl mit 0,4mm Körnung (und kleiner) ist Voraussetzung für gute
Nährstoffextraktion beim Kneten. Je feiner das Mehl, ums so größer ist die
„Mehloberfläche“ - wichtig für die Hefe und damit lockeren Teig. Feines Mehl sorgt für
feinere Backwaren und zu weniger rustikalem Back-Ergebnis.
Probleme beim Handsieben…
…beginnt bei mir mit der richtigen Wahl der Schüssel. Da das Sieb über der Schüssel
geschwenkt, geschüttelt und gerüttelt wird, kann sie eigentlich nicht groß genug sein.
Das frisst so schon knappe Arbeitsfläche. Trotz aller Vorsicht stiebt das Mehl und
hinterlässt in der näheren Umgebung der Siebaktion einen grauen Schleier. Verschärft
wird das Ganze, möchte man mehrstufig sieben. Und klar geht das auch übers
Handgelenk. Alles in allem macht Getreide mahlen Vergnügen, Mehl sieben aber
weniger.
Da wir Brot, Brötchen, Baguette u.a. backen und daher größere Mengen feines Mehl
benötigen, habe ich mich nach Mehlsieb-Technik für den Haushalt umgesehen und
wurde schwer enttäuscht. Eine einzige Mehlsiebmaschine fand ich im Netz mit einem
Preis jenseits von gut und böse. Es gibt noch Vibrations-und Rüttelsiebgeräte aus dem
asiatischen Raum, diese sind aber zu teuer und mehr für Labore gedacht. Also machte
ich mich daran, im eigenen Technologie-Zentrum (Hobbykeller) selber eine passende
Mehlsiebmaschine zu entwickeln und zu bauen. Was daraus geworden ist, sehen Sie auf
der nächsten Seite.
Sieb 0,3 mm
Sieb 0,5 mm
Mehl >0,5mm (äußere Hülle, „Abfall“, Kleie)